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   VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19, VGH N 14/19, VGH N 13/19   

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VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19, VGH N 14/19, VGH N 13/19 (https://dejure.org/2020,41216)
VerfGH Rheinland-Pfalz, Entscheidung vom 16.12.2020 - VGH N 12/19, VGH N 14/19, VGH N 13/19 (https://dejure.org/2020,41216)
VerfGH Rheinland-Pfalz, Entscheidung vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19, VGH N 14/19, VGH N 13/19 (https://dejure.org/2020,41216)
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Volltextveröffentlichungen (7)

  • Justiz Rheinland-Pfalz

    Art 28 GG, Art 28 Abs 2 GG, §§ 5 ff FinAusglG RP vom 08.10.2013, §§ 5ff FinAusglG RP vom 27.11.2015, §§ 5ff FinAusglG RP vom 22.12.2015
    Reform des kommunalen Finanzausgleichs 2014 in Rheinland-Pfalz verfassungswidrig - Zum Erfordernis eines aufgabenadäquaten Finanzausgleichs - §§ 5 bis 18 Landesfinanzausgleichsgesetz (FinAusglG RP) iVm § 1 Landeshaushaltsgesetz 2015 (HG RP 2014/2015) verletzen bereits ...

  • Wolters Kluwer

    Angemessenheit der Gewährleistung der Finanzausstattung der Kommunen i.R.d. Gebots der aufgabenadäquaten kommunalen Finanzausstattung; Einschätzungsspielraum und Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers bei der Ermittlung der den Kommunen im vertikalen Finanzausgleich ...

  • esovgrp.de

    GemO § 129,GG Art 28,GG Art 28 A... bs 2,KomRatG § 1,LFAG § 10,LFAG § 11,LFAG § 12,LFAG § 13,LFAG § 14,LFAG § 15,LFAG § 15a,LFAG § 16,LFAG § 17,LFAG § 17a,LFAG § 17b,LFAG § 18,LFAG § 5,LFAG § 5a,LFAG § 6,LFAG § 7,LFAG § 8,LFAG § 9,LFAG § 9a,LV Art 117,LV Art 117 Abs 1,LV Art 117 Abs 1 S 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2a,LV Art 49,LV Art 49 Abs 1,LV Art 49 Abs 2,LV Art 49 Abs 3,LV Art 49 Abs 5,LV Art 49 Abs 6,VerfGHG § 21,VerfGHG § 21a,VerfGHG § 21a Abs 3,VerfGHG § 24,VerfGHG § 24 Abs 2
    Adäquanz, allgemeine Deckungsmittel, Angemessenheit, Anpassungspflicht, Ansatz, Aufgabe, aufgabenadäquate Finanzausstattung, aufgabenadäquater Finanzausgleich, Aufgabenbezug, aufgabengerechter Finanzausgleich, Auftragsangelegenheit, Ausgaben, Ausgabenhoheit, ...

  • esovgrp.de

    GemO § 129,GG Art 28,GG Art 28 A... bs 2,KomRatG § 1,LFAG § 10,LFAG § 11,LFAG § 12,LFAG § 13,LFAG § 14,LFAG § 15,LFAG § 15a,LFAG § 16,LFAG § 17,LFAG § 17a,LFAG § 17b,LFAG § 18,LFAG § 5,LFAG § 5a,LFAG § 6,LFAG § 7,LFAG § 8,LFAG § 9,LFAG § 9a,LV Art 117,LV Art 117 Abs 1,LV Art 117 Abs 1 S 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2a,LV Art 49,LV Art 49 Abs 1,LV Art 49 Abs 2,LV Art 49 Abs 3,LV Art 49 Abs 5,LV Art 49 Abs 6,VerfGHG § 21,VerfGHG § 21a,VerfGHG § 21a Abs 3,VerfGHG § 24,VerfGHG § 24 Abs 2
    Adäquanz, allgemeine Deckungsmittel, Angemessenheit, Anpassungspflicht, Ansatz, Aufgabe, aufgabenadäquate Finanzausstattung, aufgabenadäquater Finanzausgleich, Aufgabenbezug, aufgabengerechter Finanzausgleich, Auftragsangelegenheit, Ausgaben, Ausgabenhoheit, ...

  • esovgrp.de

    GemO § 129,GG Art ... 28,GG Art 28 Abs 2,KomRatG § 1,LFAG § 10,LFAG § 11,LFAG § 12,LFAG § 13,LFAG § 14,LFAG § 15,LFAG § 15a,LFAG § 16,LFAG § 17,LFAG § 17a,LFAG § 17b,LFAG § 18,LFAG § 5,LFAG § 5a,LFAG § 6,LFAG § 7,LFAG § 8,LFAG § 9,LFAG § 9a,LV Art 117,LV Art 117 Abs 1,LV Art 117 Abs 1 S 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2,LV Art 117 Abs 1 S 2 Nr 2a,LV Art 49,LV Art 49 Abs 1,LV Art 49 Abs 2,LV Art 49 Abs 3,LV Art 49 Abs 5,LV Art 49 Abs 6,VerfGHG § 21,VerfGHG § 21a,VerfGHG § 21a Abs 3,VerfGHG § 24,VerfGHG § 24 Abs 2
    Adäquanz, allgemeine Deckungsmittel, Angemessenheit, Anpassungspflicht, Ansatz, Aufgabe, aufgabenadäquate Finanzausstattung, aufgabenadäquater Finanzausgleich, Aufgabenbezug, aufgabengerechter Finanzausgleich, Auftragsangelegenheit, Ausgaben, Ausgabenhoheit, ...

  • doev.de PDF

    Kommunaler Finanzausgleich

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Kurzfassungen/Presse

  • kostenlose-urteile.de (Kurzmitteilung)

    Kommunaler Finanzausgleich in Rheinland-Pfalz muss neu geregelt werden - Aktueller Finanzausgleich verfassungswidrig

Verfahrensgang

 
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Wird zitiert von ... (3)Neu Zitiert selbst (71)

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 14.02.2012 - VGH N 3/11

    Kommunaler Finanzausgleich muss bis 1. Januar 2014 neu geregelt werden - Hohe

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Auf eine Richtervorlage des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz betreffend die Finanzausgleichsmasse und die Schlüsselzuweisungen des Jahres 2007 erklärte der Verfassungsgerichtshof mit Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 - Teile des seinerzeitigen LFAG insbesondere unter Hinweis auf die stark gestiegenen (und nicht hinreichend durch den kommunalen Finanzausgleich kompensierten) kommunalen Sozialausgaben für unvereinbar mit Art. 49 Abs. 6 in Verbindung mit Art. 49 Abs. 1 bis 3 der Verfassung für Rheinland-Pfalz - LV -.

    a) Die sich aus dem Schutzzweck des Art. 49 Abs. 6 LV ergebenden und vom Verfassungsgerichtshof in seinem Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 - formulierten verfahrensrechtlichen Mindestanforderungen an eine legislatorische Entscheidung über den kommunalen Finanzausgleich seien nicht eingehalten worden.

    Das Gericht muss daher in seinem Vorlagebeschluss die Entscheidungserheblichkeit der vorgelegten landesgesetzlichen Bestimmung(en) aufzeigen und eingehend dartun, weshalb es diese für unvereinbar mit der Landesverfassung hält (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [36]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [432]; vom 31. März 2017 - VGH N 4/16 u.a. -, AS 45, 321 [328 f.]).

    Die Verfassung für Rheinland-Pfalz gewährleistet den Kommunen daher die Finanzhoheit verstanden als Ausgabenhoheit auf der Grundlage einer angemessenen Finanzausstattung (st. Rspr., vgl. VerfGH RP, Urteile vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [80]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    Sie lässt - vorbehaltlich der eigenständigen Konnexitätsregelung des Art. 49 Abs. 5 LV (vgl. hierzu auch VerfGH RP, Beschluss vom 30. Oktober 2015 - VGH N 65/14 -â , AS 44, 195 [203 f.]) - grundsätzlich keinen Raum für einen Anspruch der Gemeinden und Gemeindeverbände auf eine gesonderte Erstattung der Kosten für die Wahrnehmung staatlicher Auftragsangelegenheiten oder bestimmter Aufgabenbereiche (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [70]; vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [341]; vom 7. Dezember 1990 - VGH 2/91 -, AS 23, 434 [437]; vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [81]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; und vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    Die Finanzausstattungsgarantie ist in der Regel jedenfalls dann verletzt, wenn den Kommunen die zur Wahrnehmung der zugewiesenen und eines Minimums freier Aufgaben zwingend erforderliche Mindestfinanzausstattung vorenthalten und so einer sinnvollen Betätigung der Selbstverwaltung die Grundlage entzogen wird (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38] m.w.N.).

    Mit der Anerkennung eines absoluten Schutzes der kommunalen Mindestfinanzausstattung und damit eines von der Finanzkraft des Landes losgelösten Anspruchs würde jedoch einseitig der Vorrang gegenüber anderen, verfassungsrechtlich gleichwertigen Gütern wie etwa der inneren Sicherheit, dem Bildungswesen oder der Justizgewährung eingeräumt (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [75]; Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 204; VerfGH NRW, Urteile vom 9. Juli 1998 - 16/96 u.a. -, juris Rn. 74; vom 19. Juli 2011 - 32/08 -, juris Rn. 56).

    Ein solches Verständnis ließe sich mit der prinzipiellen Gleichwertigkeit staatlicher und kommunaler Aufgaben nicht in Einklang bringen (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]; dazu auch Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 206).

    Der Anspruch auf eine angemessene Mindestausstattung lässt sich nicht genau beziffern; aus der Verfassung selbst ergeben sich keine bestimmten Quoten oder zahlenmäßig festgelegten Beträge (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [57]; vgl. auch VerfGH NRW, Urteil vom 16. Dezember 1988 - 9/87 -, NVwZ-RR 1989, 493 [494]; StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 87).

    b) Bei der Ermittlung der den Kommunen im vertikalen Finanzausgleich insgesamt zu gewährenden Mittel steht dem Gesetzgeber ein Einschätzungs- und Gestaltungsspielraum zu, der Grund und Grenzen in Art. 49 Abs. 6 LV findet (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [439]).

    Angesichts der erwähnten grundsätzlichen Gleichwertigkeit von staatlichen und kommunalen Aufgaben wird der vertikale Finanzausgleich danach im Ausgangspunkt durch den Grundsatz der Verteilungssymmetrie bestimmt, der eine gleichmäßige und gerechte Aufteilung der verfügbaren Finanzmittel auf die verschiedenen Ebenen gebietet (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]; ferner auch StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 87 ff.; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 68 ff.).

    Der Gesetzgeber hat seinen Entscheidungen über Umfang und Verteilung der Finanzausgleichsmittel mithin eine das Land und die Kommunen erfassende Betrachtung der Aufgaben- und Ausgabenlasten sowie der Einnahmensituation zugrunde zu legen (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Der nach dem Grundsatz der Verteilungssymmetrie prinzipiell eröffnete weite Beurteilungsspielraum wird damit durch das Gebot eines aufgabengerechten Finanzausgleichs begrenzt (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 112).

    Der danach allein verbleibende Verweis auf die Komplexität und den großen Aufwand entsprechender Analyseverfahren rechtfertigt es nicht, zulasten größerer Rationalität (und höherer Akzeptanz) des kommunalen Finanzausgleichs auf eine aufgabenbezogene Ermittlung des kommunalen Finanzbedarfs zu verzichten, zumal der Gesetzgeber hierbei auch schätzen und pauschalieren darf (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 158; sowie Diemert, DVBl. 2015, 1003 [1009]) und auch nicht den Finanzbedarf jeder einzelnen Kommune in den Blick nehmen muss (Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853]).

    c) Auch im Rahmen des interkommunalen Finanzausgleichs - also bei der Verteilung der Finanzausgleichsmittel innerhalb des kommunalen Raums - steht dem Gesetzgeber ein Einschätzungs- und Gestaltungsspielraum zu, dem allerdings durch Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV gleichfalls rechtliche Grenzen gesetzt sind (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Das interkommunale Gleichbehandlungsgebot ist verletzt, wenn bei der Finanzmittelverteilung bestimmte Gebietskörperschaften oder Gebietskörperschaftsgruppen sachwidrig benachteiligt oder bevorzugt werden (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41, 49]; vgl. auch Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 86 f.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 119), wenn mithin für die getroffene Regelung jeder sachliche Grund fehlt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]).

    Mit Rücksicht auf den Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers prüft der Verfassungsgerichtshof auch im Rahmen des horizontalen Finanzausgleichs nicht, ob der Gesetzgeber die bestmögliche oder gerechteste Lösung gewählt hat (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [49]; vgl. auch VerfG Brandenburg, Beschluss vom 18. Mai 2006 - 39/04 -, juris Rn. 51; VerfGH NRW, Urteile vom 19. Juli 2011 - 32/08 -, juris Rn. 60; vom 19. Mai 2015 - 24/12 -, juris Rn. 40; LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 23. Februar 2012 - 37/10 -, juris Rn. 98).

    Die Entscheidung des Gesetzgebers für ein bestimmtes Verteilungssystem und dessen Ausgestaltung darf jedenfalls nicht willkürlich sein (VerfGH RP, Urteile vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [346]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Dennoch ergeben sich aus der Struktur der gesetzgeberischen Entscheidung über den Finanzausgleich und dem Schutzzweck des Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV einige verfahrensrechtliche Mindestanforderungen (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    aa) Das Gebot eines aufgabenadäquaten Finanzausgleichs enthält neben der materiell-rechtlichen Gewährleistung einer aufgabenadäquaten kommunalen Finanzausstattung auch verfahrensrechtliche Mindestanforderungen für die Finanzausgleichsentscheidung, die zu einer Rationalisierung des staatlichen Entscheidungsprozesses und damit auch zu einer größeren Akzeptanz beitragen (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; Schoch, ZG 2019, 114 [132]).

    Der Gesetzgeber muss sich ein Bild von der Höhe der zur kommunalen Aufgabenerfüllung erforderlichen ("aufgabenadäquaten") Finanzmittel machen (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 116).

    Auch ist der Verfassungsgerichtshof nicht zur Überprüfung berufen, ob die bestmögliche oder gerechteste Lösung gewählt wurde (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [49]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435]; BVerfG, Urteil vom 7. Oktober 2014 - 2 BvR 1641/11 -, BVerfGE 137, 108 [154 f. Rn. 108]).

    Ohne eine Kontrolle und ggf. Korrektur des bestehenden Finanzausgleichssystems könnten die Kommunen daher allein durch tatsächliche Entwicklungen in eine mit Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV nicht mehr vereinbare finanzielle Lage geraten (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -â , AS 41, 29 [42]; vgl. ferner auch ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 163; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 76).

    Außerdem wäre ohne eine Begründung - angesichts des Gestaltungsspielraums des Gesetzgebers - die verfassungsgerichtliche Überprüfung des kommunalen Finanzausgleichs deutlich erschwert (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41 f.]; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 216 ff.; vgl. allg. auch BVerfG, Beschluss vom 12. Mai 1992 - 2 BvR 470/90 u.a. -, BVerfGE 86, 90 [107 ff.]).

    Eine grundlegende Umgestaltung ist auch nicht nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs vom 14. Februar 2012 (VGH N 3/11) erfolgt, durch das die seinerzeitigen Regelungen zur Ermittlung sowie die entscheidenden Bestimmungen zur Verteilung der Finanzausgleichsmasse für unvereinbar mit Art. 49 Abs. 6 i. V. m. Art. 49 Abs. 1 bis 3 LV erklärt wurden.

    Anders gewendet ist die Finanzausstattungsgarantie in der Regel jedenfalls dann verletzt, wenn den Kommunen die zur Wahrnehmung eines Minimums freier Aufgaben zwingend erforderliche Mindestfinanzausstattung vorenthalten und so einer sinnvollen Betätigung der Selbstverwaltung die Grundlage entzogen wird (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37 f.] m.w.N.).

    Diese verfahrensrechtlichen Mindestanforderungen folgen wie erwähnt aus dem Schutzzweck des Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV sowie aus der Struktur der gesetzgeberischen Entscheidung über den Finanzausgleich (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [445]).

    Ein Modell, das mit Hilfe eines bedarfsorientierten Ermittlungsverfahrens einen aufgabengerechten Finanzausgleich gewährleistet (vgl. hierzu VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]), sehen demgegenüber weder die konkret zur Überprüfung gestellten Vorschriften der §§ 5 bis 18 LFAG noch die übrigen Bestimmungen des Landesfinanzausgleichsgesetzes vor.

    bb) Verfassungsrechtlich unbedenklich ist es, wenn der Gesetzgeber im Rahmen der Neukonzeption die auch bei den Kommunen bestehenden Einflussmöglichkeiten berücksichtigt und von ihnen eine größtmögliche Kraftanspannung fordert (vgl. hierzu bereits VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [58]).

    cc) Auf welche Weise der Gesetzgeber darüber hinaus die Wahrnehmung eines "Minimums freier Aufgaben" (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]) sicherstellt, ist ebenfalls von seinem Einschätzungs- und Gestaltungsspielraum umfasst.

    Der Gesetzgeber darf bei seinen Berechnungen und Annahmen neben den tatsächlichen Einnahmen auch die Einnahmemöglichkeiten berücksichtigen, da die Kommunen eigene Einnahmequellen auszuschöpfen haben (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [58]).

    Hierauf hatte der Verfassungsgerichtshof auch bereits in seiner Entscheidung vom 14. Februar 2012 ausdrücklich hingewiesen (- VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [59]).

    Die gesetzgeberischen Verfahrensschritte zur Ermittlung des kommunalen Finanzbedarfs müssen daher nicht nur tatsächlich stattgefunden, sondern auch ihren Niederschlag in den Gesetzesmaterialien gefunden haben (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Ohne die Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel zu diesem Zweck erscheint dies nach wie vor ausgeschlossen (vgl. bereits VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [58]).

    Da zudem weitere Klageverfahren bei den rheinland-pfälzischen Verwaltungsgerichten betreffend den kommunalen Finanzausgleich ab dem Jahr 2016 anhängig sind, erscheint aus Gründen der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit eine Erstreckung des Urteilsausspruchs auf sämtliche Folgejahre geboten (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [56]).

    Ein sofortiges Außerkrafttreten der Vorschriften wäre mit den Erfordernissen einer geordneten Finanz- und Haushaltswirtschaft unvereinbar (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [56]; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 13. Juli 2004 - 1 BvR 1298/94 u.a. -, BVerfGE 111, 191 [224 f.]; Urteil vom 20. Dezember 2007 - 2 BvR 2433/04 u.a. -, BVerfGE 119, 331 [382 ff.]).

  • StGH Hessen, 21.05.2013 - P.St. 2361

    1. Die Gemeinden haben einen aus dem kommunalen Selbstverwaltungsrecht

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Die (Letzt-)Verantwortung für die Finanzausstattung der Kommunen trägt - als finanzverfassungsrechtliche Kehrseite der staatsorganisatorischen Zugehörigkeit der Kommunen zu den Ländern - das Land (StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 94; ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 133; Schoch, ZG 2019, 114 [120] m.w.N.; vgl. auch BVerfG, Urteile vom 27. Mai 1992 - 2 BvF 1/88 u.a. -, BVerfGE 86, 148 [218 f.]; und vom 19. September 2018 - 2 BvF 1/15 u.a. -, BVerfGE 150, 1 [92 f. Rn. 183]).

    Zum einen hat das Land bei der Ermittlung des kommunalen Finanzbedarfs die eigenen Einnahmequellen der Kommunen zu berücksichtigen und zu prüfen, ob bestehende Einnahmepotentiale umfassend ausgeschöpft wurden (StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 163; dazu auch Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [851]).

    Aus der Pflicht des Landes zur Sicherung der "erforderlichen Mittel" nach Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV folgt, dass Aufwendungen, die das Gebot wirtschaftlicher und sparsamer Haushaltsführung nicht beachten, unberücksichtigt bleiben dürfen (vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 159; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853], zu der vergleichbaren Bestimmung des Art. 137 Abs. 5 Satz 1 der Verfassung des Landes Hessen; ähnlich Nds. StGH, Urteile vom 16. Mai 2001 - 6/99 u.a. -, juris Rn. 129; und vom 7. März 2008 - 2/05 -â , juris Rn. 69).

    Zudem beinhaltet Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV zwar einen weitgehenden, aber keinen absoluten Schutz des Anspruchs auf eine finanzielle Mindestausstattung (anders ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 140 f.; VerfG Brandenburg, Urteil vom 22. November 2007 - 75/05 -, juris Rn. 116; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 98; Schmitt, DÖV 2013, 452 [455 f.] m.w.N.).

    Der nach dem Grundsatz der Verteilungssymmetrie prinzipiell eröffnete weite Beurteilungsspielraum wird damit durch das Gebot eines aufgabengerechten Finanzausgleichs begrenzt (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 112).

    Zum einen wurden mittlerweile in einigen Flächenländern in Reaktion auf die entsprechende Rechtsprechung der jeweiligen Landesverfassungsgerichte fundierte Betrachtungen tatsächlicher Bedarfe durchgeführt (dazu StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 153 ff. m.w.N.; sowie jüngst Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 10 ff. mit Verweis auf § 7 des Hessischen Finanzausgleichsgesetzes - FAG Hessen - vom 23. Juli 2015, GVBl. Hessen, S. 298; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [852 f.]).

    Der danach allein verbleibende Verweis auf die Komplexität und den großen Aufwand entsprechender Analyseverfahren rechtfertigt es nicht, zulasten größerer Rationalität (und höherer Akzeptanz) des kommunalen Finanzausgleichs auf eine aufgabenbezogene Ermittlung des kommunalen Finanzbedarfs zu verzichten, zumal der Gesetzgeber hierbei auch schätzen und pauschalieren darf (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 158; sowie Diemert, DVBl. 2015, 1003 [1009]) und auch nicht den Finanzbedarf jeder einzelnen Kommune in den Blick nehmen muss (Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853]).

    Hierdurch wird ein Ausgleich zwischen Eigenverantwortlichkeit und Individualität der Gemeinden auf der einen und solidargemeinschaftlicher Mitverantwortung für die Existenz der übrigen Gemeinden auf der anderen Seite erzielt (vgl. auch VerfGH Sachsen, Urteil vom 26. August 2010 - Vf. 129-VIII 09 -, juris Rn. 97; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 191; ThürVerfGH, Beschluss vom 7. März 2018 - 1/14 -, juris Rn. 177).

    Der Gesetzgeber muss sich ein Bild von der Höhe der zur kommunalen Aufgabenerfüllung erforderlichen ("aufgabenadäquaten") Finanzmittel machen (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 116).

    Der Gesetzgeber darf sich vor diesem Hintergrund nicht darauf beschränken, einmal festgesetzte Werte, Größenordnungen und Prozentzahlen in den folgenden Finanzausgleichsgesetzen fortzuschreiben, ohne sich erneut ihrer sachlichen Eignung zu vergewissern (VerfGH NRW, Urteile vom 1. Dezember 1998 - 5/97 -, juris Rn. 39; vom 10. Mai 2016 - 19/13 -, juris Rn. 57; ThürVerfGH, Urteil vom 3. Mai 2005 - 28/03 -â , juris Rn. 142, 163; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 68; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 122; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 124).

    Eine aufgabenadäquate Finanzausstattung kann daher zu einem im Vergleich zu der für die Jahre 2014 und 2015 ermittelten Finanzausgleichsmasse höheren, aber auch zu einem geringeren Betrag führen (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 166).

    Allein die Fortschreibung eines zwar historisch gewachsenen, aber auf keiner Analyse des kommunalen Finanzbedarfs beruhenden Zustandes entspricht nicht dem Gebot eines aufgabengerechten Finanzausgleichs (vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 141).

    Zwingend zu beachten ist das aus Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV abgeleitete Gebot eines aufgabengerechten Finanzausgleichs, wonach die Aufgaben der Kommunen die zentrale Bezugsgröße für den Umfang einer angemessenen (aufgabenadäquaten) Finanzausstattung bilden (vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 112 ff.).

    aa) Mit Blick auf das kommunale Aufgabenerfindungsrecht und wegen der unterschiedlichen Folgen für die Finanzausstattungsgarantie ist bei der Aufgabenerhebung zwischen kommunalen Pflichtaufgaben und freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben zu differenzieren (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -â , juris Rn. 122 ff.; ferner auch Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [851 ff.]).

    Als Maßstab können die wirtschaftlich arbeitenden Gemeinden und Gemeindeverbände herangezogen werden und dürfen Aufwendungen, die das Gebot wirtschaftlicher und sparsamer Haushaltsführung nicht beachten, unberücksichtigt bleiben (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 159 ff.).

    Verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden wäre etwa eine dynamische Komponente, die - an das Gebot der Verteilungssymmetrie anknüpfend - weitere Leistungen in Relation zu der konkreten Einnahmensituation des Landes setzte (vgl. dazu etwa ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -â , juris Rn. 142; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 98; Schmitt, DÖV 2013, 452 [457]; Schoch, ZG 2019, 114 [122]).

    ff) Der Gesetzgeber kann seiner Verpflichtung zu einem aufgabengerechten und bedarfsorientierten Finanzausgleich nur nachkommen, wenn er bei dessen Ausgestaltung die Höhe der zur kommunalen Aufgabenerfüllung erforderlichen Finanzmittel kennt bzw. nachvollziehbar einschätzt (vgl. Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 129; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 116).

    Ein "Nachschieben von Gründen" nach Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens - etwa in der mündlichen Verhandlung vor dem Verfassungsgerichtshof - ist nicht zulässig (VerfGH RP, Urteil vom 8. Juni 2015 - VGH N 18/14 -, AS 43, 307 [343]; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 132]).

    Er unterliegt im Hinblick auf einmal getroffene Entscheidungen auch einer Beobachtungs- und gegebenenfalls Nachbesserungspflicht, in deren Rahmen er die maßgeblichen Parameter des neuen Ausgleichssystems auf ihre Sachgerechtigkeit zu überprüfen und unter Umständen anzupassen hat (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 122 f.; ferner ThürVerfGH, Urteile vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 163; und vom 2. November 2011 - 13/10 -, juris Rn. 83).

    Der Verfahrensfehler führt daher zur Verfassungswidrigkeit der Vorschriften über den vertikalen Finanzausgleich (vgl. entspr. Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 224; im Ergebnis ähnlich StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 101; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 180 f.; noch offen gelassen in VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [445]).

    Da bereits die Regelungen der §§ 5 f. LFAG über die Ermittlung und Bildung der Finanzausgleichsmasse und damit die vertikale Mittelverteilung zwischen Land und Kommunen gegen Art. 49 Abs. 6 in Verbindung mit Art. 49 Abs. 1 bis 3 LV verstoßen, entbehren auch die auf die horizontale Verteilung zwischen den einzelnen Kommunen bezogenen Vorschriften über die Verwendung der Finanzausgleichsmasse einer verfassungsmäßigen Grundlage (vgl. entspr. ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 193; zur Auswirkung von Verfahrensfehlern auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 196 ff.).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 04.05.2016 - VGH N 22/15

    Ausgleich besonderer Belastungen der Kommunen durch die Stationierung

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Das Gericht muss daher in seinem Vorlagebeschluss die Entscheidungserheblichkeit der vorgelegten landesgesetzlichen Bestimmung(en) aufzeigen und eingehend dartun, weshalb es diese für unvereinbar mit der Landesverfassung hält (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [36]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [432]; vom 31. März 2017 - VGH N 4/16 u.a. -, AS 45, 321 [328 f.]).

    Die Verfassung für Rheinland-Pfalz gewährleistet den Kommunen daher die Finanzhoheit verstanden als Ausgabenhoheit auf der Grundlage einer angemessenen Finanzausstattung (st. Rspr., vgl. VerfGH RP, Urteile vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [80]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    Sie lässt - vorbehaltlich der eigenständigen Konnexitätsregelung des Art. 49 Abs. 5 LV (vgl. hierzu auch VerfGH RP, Beschluss vom 30. Oktober 2015 - VGH N 65/14 -â , AS 44, 195 [203 f.]) - grundsätzlich keinen Raum für einen Anspruch der Gemeinden und Gemeindeverbände auf eine gesonderte Erstattung der Kosten für die Wahrnehmung staatlicher Auftragsangelegenheiten oder bestimmter Aufgabenbereiche (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [70]; vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [341]; vom 7. Dezember 1990 - VGH 2/91 -, AS 23, 434 [437]; vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [81]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; und vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    b) Bei der Ermittlung der den Kommunen im vertikalen Finanzausgleich insgesamt zu gewährenden Mittel steht dem Gesetzgeber ein Einschätzungs- und Gestaltungsspielraum zu, der Grund und Grenzen in Art. 49 Abs. 6 LV findet (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [439]).

    aa) Eine solche Begrenzung ergibt sich zunächst aus dem Gebot interkommunaler Gleichbehandlung, welches aus der kommunalen Selbstverwaltungs- und Finanzausstattungsgarantie folgt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435]).

    bb) Zudem ist das - aus dem Gebot interkommunaler Gleichbehandlung abgeleitete - Folgerichtigkeitsgebot zu beachten, das den Gesetzgeber an die von diesem selbst formulierten Leitgedanken des jeweiligen Gesetzes bindet (VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435 f.]).

    Durch sie bindet sich der Gesetzgeber und verpflichtet sich, mit den selbst gewählten Zuteilungs- und Ausgleichsmaßstäben eine im Grundsatz folgerichtige, widerspruchsfreie Ausgleichskonzeption zu schaffen und sie einzuhalten (VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [69]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 -VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [436]).

    Auch ist der Verfassungsgerichtshof nicht zur Überprüfung berufen, ob die bestmögliche oder gerechteste Lösung gewählt wurde (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [49]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435]; BVerfG, Urteil vom 7. Oktober 2014 - 2 BvR 1641/11 -, BVerfGE 137, 108 [154 f. Rn. 108]).

    Diese verfahrensrechtlichen Mindestanforderungen folgen wie erwähnt aus dem Schutzzweck des Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV sowie aus der Struktur der gesetzgeberischen Entscheidung über den Finanzausgleich (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]; vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [445]).

    Der Verfahrensfehler führt daher zur Verfassungswidrigkeit der Vorschriften über den vertikalen Finanzausgleich (vgl. entspr. Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 224; im Ergebnis ähnlich StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 101; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 180 f.; noch offen gelassen in VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [445]).

  • VerfGH Bayern, 28.11.2007 - 15-VII-05

    Kommunaler Finanzausgleich

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Mit der Anerkennung eines absoluten Schutzes der kommunalen Mindestfinanzausstattung und damit eines von der Finanzkraft des Landes losgelösten Anspruchs würde jedoch einseitig der Vorrang gegenüber anderen, verfassungsrechtlich gleichwertigen Gütern wie etwa der inneren Sicherheit, dem Bildungswesen oder der Justizgewährung eingeräumt (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [75]; Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 204; VerfGH NRW, Urteile vom 9. Juli 1998 - 16/96 u.a. -, juris Rn. 74; vom 19. Juli 2011 - 32/08 -, juris Rn. 56).

    Ein solches Verständnis ließe sich mit der prinzipiellen Gleichwertigkeit staatlicher und kommunaler Aufgaben nicht in Einklang bringen (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [38]; dazu auch Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 206).

    Auch stoßen die verfassungsgerichtlichen Kontrollmöglichkeiten bei Berücksichtigung des Erfordernisses schwieriger Prognosen über den Umfang von Einnahmen, Ausgaben und Aufgaben an ihre Funktionsgrenze (vgl. StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 92 ff., 95; Sächs. VerfGH, Urteil vom 23. November 2000 - Vf. 53-II-97 -, juris Rn. 83 f.; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 209 ff.; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - StGH 2/05 -, juris Rn. 69; ThürVerfGH, Urteil vom 2. November 2011 - 13/10 -, juris Rn. 83 f.).

    Zudem sind die von Art. 49 LV gewährleisteten Rechtspositionen als subjektive Rechte ausgestaltet (vgl. Stamm, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 49 Rn. 4) und Grundrechtspositionen daher jedenfalls faktisch angenähert (vgl. zur Grundrechtsähnlichkeit des kommunalen Selbstverwaltungsrechts auch Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 216).

    Erst dann kann abgesehen werden, welche Summe erforderlich ist, um die Kommunen insgesamt in den Stand zu versetzen, ihre pflichtigen Aufgaben zu erfüllen und sich darüber hinaus noch freiwilligen Aufgaben zu widmen (vgl. StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 98; Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 129; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 217; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853]).

    Außerdem wäre ohne eine Begründung - angesichts des Gestaltungsspielraums des Gesetzgebers - die verfassungsgerichtliche Überprüfung des kommunalen Finanzausgleichs deutlich erschwert (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41 f.]; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 216 ff.; vgl. allg. auch BVerfG, Beschluss vom 12. Mai 1992 - 2 BvR 470/90 u.a. -, BVerfGE 86, 90 [107 ff.]).

    So ist im Freistaat Bayern in Reaktion auf eine Entscheidung des dortigen Verfassungsgerichtshofs (Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -) mit Art. 23 des Bayerischen Finanzausgleichsgesetzes - BayFAG - eine Regelung geschaffen worden, die Erörterungsrechte der kommunalen Spitzenverbände mit Ermittlungs-, Bewertungs- und Abwägungspflichten des Landes verbindet.

    Der Verfahrensfehler führt daher zur Verfassungswidrigkeit der Vorschriften über den vertikalen Finanzausgleich (vgl. entspr. Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 224; im Ergebnis ähnlich StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 101; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 180 f.; noch offen gelassen in VerfGH RP, Urteil vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [445]).

    Sämtliche Bestimmungen über die Ermittlung und Verteilung der Finanzausgleichsmasse stellen sich als Bestandteil eines einheitlichen Regelwerks dar (Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 225).

  • VerfG Schleswig-Holstein, 27.01.2017 - LVerfG 4/15

    Abstrakte Normenkontrolle - Gesetz zur Neuordnung des kommunalen Finanzausgleichs

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Durch den Anspruch auf eine aufgabenadäquate Finanzausstattung soll die Leistungsfähigkeit der Kommunen - auch und gerade der steuerschwachen Gemeinden und Gemeindeverbände - gesichert und eine unterschiedliche Belastung mit Ausgaben ausgeglichen werden (vgl. LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 89).

    bb) Soweit gegen das Gebot einer aufgabenorientierten Ermittlung des Finanzbedarfs vorgebracht wird, es sei faktisch unmöglich, den objektiven Bedarf der kommunalen Ebene zu ermitteln (so Volkmann, DÖV 2001, 497 [500]; a.A. Lange, DVBl. 2015, 457 [459]), geht dieser Einwand an der Staatspraxis vorbei (so auch LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 112).

    Aus diesem Zusammenhang sind daher praktisch erprobte Methoden der aufgabenbezogenen Kostenanalyse verfügbar (auch LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 112; Petit, Der kommunale Mindestausstattungsanspruch im Verfassungsrecht von Bund und Ländern, 2020, S. 68).

    Das interkommunale Gleichbehandlungsgebot ist verletzt, wenn bei der Finanzmittelverteilung bestimmte Gebietskörperschaften oder Gebietskörperschaftsgruppen sachwidrig benachteiligt oder bevorzugt werden (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41, 49]; vgl. auch Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 86 f.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 119), wenn mithin für die getroffene Regelung jeder sachliche Grund fehlt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]).

    Erst recht darf die tatsächliche Finanzkraftreihenfolge der Kommunen durch den Ausgleich nicht umgekehrt werden (zum Ganzen VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vgl. auch Bay. VerfGH, Entscheidung vom 12. Januar 1998 - Vf. 24-VII-94 -, juris Rn. 86; VerfG Brandenburg, Urteil vom 16. September 1999 - 28/98 -, juris Rn. 105; LVerfG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 13. Juni 2006 - LVG 7/05 -, juris Rn. 139 ff.; Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 66; VerfGH NRW, Urteil vom 19. Juli 2011 - 32/08 -, juris Rn. 60 ff.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteile vom 3. September 2012 - LVerfG 1/12 -, juris Rn. 66; vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 121; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [850]; Lange, DVBl. 2015, 457 [462 f.]; Stamm, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 49 Rn. 41).

    Der Gesetzgeber darf sich vor diesem Hintergrund nicht darauf beschränken, einmal festgesetzte Werte, Größenordnungen und Prozentzahlen in den folgenden Finanzausgleichsgesetzen fortzuschreiben, ohne sich erneut ihrer sachlichen Eignung zu vergewissern (VerfGH NRW, Urteile vom 1. Dezember 1998 - 5/97 -, juris Rn. 39; vom 10. Mai 2016 - 19/13 -, juris Rn. 57; ThürVerfGH, Urteil vom 3. Mai 2005 - 28/03 -â , juris Rn. 142, 163; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 68; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 122; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 124).

    Der Gesetzgeber hat die wesentlichen Ergebnisse seiner (Bedarfs-)Ermittlungen und seine hierauf fußenden Erwägungen durch Aufnahme in die Gesetzesmaterialien (zum Beispiel in die Gesetzesbegründung oder die Ausschussprotokolle) auch transparent zu machen (vgl. LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 113; StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 269 f. m.w.N.).

    Je mehr sich der Gesetzgeber in der Wahl seiner Methodik auf abstrakte Kennzahlen und Statistiken, welche auf dem reinen Ausgabeverhalten beruhen, stützen will, desto intensiver muss er sich jeweils die hiermit verbundenen Nachteile und Risiken des gewählten Ansatzes verdeutlichen und erkennbare Schritte unternehmen - etwa Korrektive vorsehen -, um diese auf ein vertretbares Maß abzumildern (zum Ganzen LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 103 ff.; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 286 ff.).

    Auch insoweit steht es dem Gesetzgeber aufgrund seines Beurteilungsspielraums frei, auf eine Betrachtung jeder einzelnen Kommune zu verzichten und stattdessen zu pauschalieren und typisieren (vgl. LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 123).

  • RG, 31.03.1903 - 28/03

    Zur Bestimmung des Begriffs "Standesherr" in § 7 des zum

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Die (Letzt-)Verantwortung für die Finanzausstattung der Kommunen trägt - als finanzverfassungsrechtliche Kehrseite der staatsorganisatorischen Zugehörigkeit der Kommunen zu den Ländern - das Land (StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 94; ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 133; Schoch, ZG 2019, 114 [120] m.w.N.; vgl. auch BVerfG, Urteile vom 27. Mai 1992 - 2 BvF 1/88 u.a. -, BVerfGE 86, 148 [218 f.]; und vom 19. September 2018 - 2 BvF 1/15 u.a. -, BVerfGE 150, 1 [92 f. Rn. 183]).

    Angemessen ist daher nur eine aufgabenadäquate kommunale Finanzausstattung (vgl. zu Art. 28 Abs. 2 GG: BVerfG, Urteil vom 19. September 2018 - 2 BvF 1/15 u.a. -, BVerfGE 150, 1 [87 f. Rn. 168]; Beschluss vom 7. Juli 2020 - 2 BvR 696/12 -, juris Rn. 55; sowie BVerwG, Urteile vom 25. März 1998 - 8 C 11.97 -, BVerwGE 106, 280 [287]; vom 15. November 2006 - 8 C 18.05 -, BVerwGE 127, 155 [157 Rn. 21]; vom 15. Juni 2011 - 9 C 4.10 -, BVerwGE 140, 34 [38 ff. Rn. 22 f.]; vom 31. Januar 2013 - 8 C 1.12 -, BVerwGE 145, 378 [379 Rn. 11]; Christ, in: ders./Oebbecke, Handbuch Kommunalabgabenrecht, 2016, Abschn. C Rn. 234; Dombert, DVBl. 2006, 1136 [1138]; Henneke, DÖV 2008, 857 [858]; Kluth, LKV 2020, 97 [98]; Mehde, in: Maunz/Dürig, GG, Art. 28 Abs. 2 Rn. 146 [Februar 2020]; Nierhaus, LKV 2005, 1 [4]; Schoch, ZG 2019, 114 [115 mit Fn. 9, 122]; Wolff, in: Hömig, GG, 12. Aufl. 2018, Art. 28 Rn. 21; ähnlich auch ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 134; Schwarz, ZKF 1999, 266 [267]).

    Zudem beinhaltet Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV zwar einen weitgehenden, aber keinen absoluten Schutz des Anspruchs auf eine finanzielle Mindestausstattung (anders ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 140 f.; VerfG Brandenburg, Urteil vom 22. November 2007 - 75/05 -, juris Rn. 116; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 98; Schmitt, DÖV 2013, 452 [455 f.] m.w.N.).

    Ohne eine Kontrolle und ggf. Korrektur des bestehenden Finanzausgleichssystems könnten die Kommunen daher allein durch tatsächliche Entwicklungen in eine mit Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV nicht mehr vereinbare finanzielle Lage geraten (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -â , AS 41, 29 [42]; vgl. ferner auch ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 163; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 76).

    Der Gesetzgeber darf sich vor diesem Hintergrund nicht darauf beschränken, einmal festgesetzte Werte, Größenordnungen und Prozentzahlen in den folgenden Finanzausgleichsgesetzen fortzuschreiben, ohne sich erneut ihrer sachlichen Eignung zu vergewissern (VerfGH NRW, Urteile vom 1. Dezember 1998 - 5/97 -, juris Rn. 39; vom 10. Mai 2016 - 19/13 -, juris Rn. 57; ThürVerfGH, Urteil vom 3. Mai 2005 - 28/03 -â , juris Rn. 142, 163; Nds. StGH, Urteil vom 7. März 2008 - 2/05 -, juris Rn. 68; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 122; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 124).

    Soll eine angemessene Finanzausstattung den Kommunen die Wahrnehmung jedenfalls eines Minimums an freien Aufgaben ermöglichen, muss sie so bemessen sein, dass die (notwendige und vorrangige, vgl. dazu ThürVerfGH, Urteil vom 3. Mai 2005 - 28/03 -, juris Rn. 129) Erfüllung der (durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes, vgl. § 2 Abs. 1, Abs. 2 GemO) übertragenen Pflichtaufgaben bzw. Auftragsangelegenheiten ermöglicht wird.

    Verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden wäre etwa eine dynamische Komponente, die - an das Gebot der Verteilungssymmetrie anknüpfend - weitere Leistungen in Relation zu der konkreten Einnahmensituation des Landes setzte (vgl. dazu etwa ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -â , juris Rn. 142; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 98; Schmitt, DÖV 2013, 452 [457]; Schoch, ZG 2019, 114 [122]).

    Er unterliegt im Hinblick auf einmal getroffene Entscheidungen auch einer Beobachtungs- und gegebenenfalls Nachbesserungspflicht, in deren Rahmen er die maßgeblichen Parameter des neuen Ausgleichssystems auf ihre Sachgerechtigkeit zu überprüfen und unter Umständen anzupassen hat (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 122 f.; ferner ThürVerfGH, Urteile vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 163; und vom 2. November 2011 - 13/10 -, juris Rn. 83).

    Da bereits die Regelungen der §§ 5 f. LFAG über die Ermittlung und Bildung der Finanzausgleichsmasse und damit die vertikale Mittelverteilung zwischen Land und Kommunen gegen Art. 49 Abs. 6 in Verbindung mit Art. 49 Abs. 1 bis 3 LV verstoßen, entbehren auch die auf die horizontale Verteilung zwischen den einzelnen Kommunen bezogenen Vorschriften über die Verwendung der Finanzausgleichsmasse einer verfassungsmäßigen Grundlage (vgl. entspr. ThürVerfGH, Urteil vom 21. Juni 2005 - 28/03 -, juris Rn. 193; zur Auswirkung von Verfahrensfehlern auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 196 ff.).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 25.01.2006 - VGH B 1/05

    Kommunaler Finanzausgleich für ausländische Stationierungskräfte

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Zum anderen bezweckt er in Gestalt des horizontalen oder interkommunalen Finanzausgleichs, die Finanzkraftunterschiede zwischen den Kommunen abzubauen (distributive Funktion, vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; Urteil vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -â , AS 33, 66 [70]).

    Die Verfassung für Rheinland-Pfalz gewährleistet den Kommunen daher die Finanzhoheit verstanden als Ausgabenhoheit auf der Grundlage einer angemessenen Finanzausstattung (st. Rspr., vgl. VerfGH RP, Urteile vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [80]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    Sie lässt - vorbehaltlich der eigenständigen Konnexitätsregelung des Art. 49 Abs. 5 LV (vgl. hierzu auch VerfGH RP, Beschluss vom 30. Oktober 2015 - VGH N 65/14 -â , AS 44, 195 [203 f.]) - grundsätzlich keinen Raum für einen Anspruch der Gemeinden und Gemeindeverbände auf eine gesonderte Erstattung der Kosten für die Wahrnehmung staatlicher Auftragsangelegenheiten oder bestimmter Aufgabenbereiche (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [70]; vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [341]; vom 7. Dezember 1990 - VGH 2/91 -, AS 23, 434 [437]; vom 16. März 2001 - VGH B 8/00 -, AS 29, 75 [81]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [37]; und vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [434]).

    Eine solche Abwägung erfordert neben der Berücksichtigung der Finanzkraft der jeweiligen Ebene zwingend auch eine Betrachtung des Finanzbedarfs, der seinerseits maßgeblich durch die jeweils wahrgenommenen Aufgaben geprägt wird (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]: "Bezugsgröße für eine angemessene Finanzangleichung ist daher das Verhältnis von aufgabenabhängigem Bedarf und verfügbaren Finanzmitteln").

    aa) Eine solche Begrenzung ergibt sich zunächst aus dem Gebot interkommunaler Gleichbehandlung, welches aus der kommunalen Selbstverwaltungs- und Finanzausstattungsgarantie folgt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435]).

    Das interkommunale Gleichbehandlungsgebot ist verletzt, wenn bei der Finanzmittelverteilung bestimmte Gebietskörperschaften oder Gebietskörperschaftsgruppen sachwidrig benachteiligt oder bevorzugt werden (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41, 49]; vgl. auch Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 86 f.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 119), wenn mithin für die getroffene Regelung jeder sachliche Grund fehlt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]).

    Die Entscheidung des Gesetzgebers für ein bestimmtes Verteilungssystem und dessen Ausgestaltung darf jedenfalls nicht willkürlich sein (VerfGH RP, Urteile vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [346]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Durch sie bindet sich der Gesetzgeber und verpflichtet sich, mit den selbst gewählten Zuteilungs- und Ausgleichsmaßstäben eine im Grundsatz folgerichtige, widerspruchsfreie Ausgleichskonzeption zu schaffen und sie einzuhalten (VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [69]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 -VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [436]).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 30.01.1998 - VGH N 2/97
    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Zum anderen bezweckt er in Gestalt des horizontalen oder interkommunalen Finanzausgleichs, die Finanzkraftunterschiede zwischen den Kommunen abzubauen (distributive Funktion, vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; Urteil vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -â , AS 33, 66 [70]).

    aa) Eine solche Begrenzung ergibt sich zunächst aus dem Gebot interkommunaler Gleichbehandlung, welches aus der kommunalen Selbstverwaltungs- und Finanzausstattungsgarantie folgt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 - VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [435]).

    Das interkommunale Gleichbehandlungsgebot ist verletzt, wenn bei der Finanzmittelverteilung bestimmte Gebietskörperschaften oder Gebietskörperschaftsgruppen sachwidrig benachteiligt oder bevorzugt werden (VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41, 49]; vgl. auch Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 86 f.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 119), wenn mithin für die getroffene Regelung jeder sachliche Grund fehlt (vgl. VerfGH RP, Urteile vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]).

    Die Entscheidung des Gesetzgebers für ein bestimmtes Verteilungssystem und dessen Ausgestaltung darf jedenfalls nicht willkürlich sein (VerfGH RP, Urteile vom 8. Mai 1985 - VGH 2/84 -, AS 19, 339 [346]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41]).

    Durch sie bindet sich der Gesetzgeber und verpflichtet sich, mit den selbst gewählten Zuteilungs- und Ausgleichsmaßstäben eine im Grundsatz folgerichtige, widerspruchsfreie Ausgleichskonzeption zu schaffen und sie einzuhalten (VerfGH RP, Urteile vom 5. Dezember 1977 - VGH 2/74 -, AS 15, 66 [69]; vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vom 25. Januar 2006 - VGH B 1/05 -, AS 33, 66 [70]; vom 4. Mai 2016 -VGH N 22/15 -, AS 44, 423 [436]).

    Erst recht darf die tatsächliche Finanzkraftreihenfolge der Kommunen durch den Ausgleich nicht umgekehrt werden (zum Ganzen VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; vgl. auch Bay. VerfGH, Entscheidung vom 12. Januar 1998 - Vf. 24-VII-94 -, juris Rn. 86; VerfG Brandenburg, Urteil vom 16. September 1999 - 28/98 -, juris Rn. 105; LVerfG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 13. Juni 2006 - LVG 7/05 -, juris Rn. 139 ff.; Nds. StGH, Urteil vom 4. Juni 2010 - 1/08 -, juris Rn. 66; VerfGH NRW, Urteil vom 19. Juli 2011 - 32/08 -, juris Rn. 60 ff.; LVerfG Schleswig-Holstein, Urteile vom 3. September 2012 - LVerfG 1/12 -, juris Rn. 66; vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 121; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [850]; Lange, DVBl. 2015, 457 [462 f.]; Stamm, in: Brocker/Droege/Jutzi [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2014, Art. 49 Rn. 41).

    Dies schließt nicht aus, dass auch solche Ausgleichsregelungen, die systemimmanent in bestimmten Fällen nivellierend oder übernivellierend wirken, dann noch verfassungskonform sind, wenn sich dem Finanzausgleichssystem sachlich vertretbare Gründe hierfür entnehmen lassen (VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [396]; Schröder, in: Grimm/Caesar [Hrsg.], Verfassung für Rheinland-Pfalz, 2001, Art. 49 Rn. 18).

    Daher verpflichtet Art. 49 Abs. 6 LV das Land zu einem Finanzausgleich, der die Finanzquellen der Kommunen ergänzt und die Finanzkraftunterschiede zwischen den Kommunen abbaut (VerfGH RP, Urteil vom 30. Januar 1998 - VGH N 2/97 -, AS 26, 391 [Ls. 1], zu Art. 49 Abs. 5 LV a.F.).

  • StGH Hessen, 16.01.2019 - P.St. 2606

    1. Die Kommunen sind in ihrem Selbstverwaltungsrecht aus Art. 137 Abs. 1, Abs. 3

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Zum einen wurden mittlerweile in einigen Flächenländern in Reaktion auf die entsprechende Rechtsprechung der jeweiligen Landesverfassungsgerichte fundierte Betrachtungen tatsächlicher Bedarfe durchgeführt (dazu StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 153 ff. m.w.N.; sowie jüngst Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 10 ff. mit Verweis auf § 7 des Hessischen Finanzausgleichsgesetzes - FAG Hessen - vom 23. Juli 2015, GVBl. Hessen, S. 298; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [852 f.]).

    Konkret ist der Gesetzgeber nicht nur berechtigt, besonders finanzkräftige Gemeinden als sog. abundante Gemeinden von Zuweisungen auszuschließen, sondern grundsätzlich auch befugt, einen Teil der Finanzkraft dieser Gemeinden abzuschöpfen, um das Gesamtvolumen der Ausgleichsmasse zu vergrößern (vgl. Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 130; LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 26. Januar 2012 - 33/10 -, juris Rn. 72; StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 192).

    Der Gesetzgeber muss sich allerdings auf eine sachlich nachvollziehbare und vertretbare Einschätzung stützen (vgl. StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 142 m.w.N.).

    Der Gesetzgeber hat die wesentlichen Ergebnisse seiner (Bedarfs-)Ermittlungen und seine hierauf fußenden Erwägungen durch Aufnahme in die Gesetzesmaterialien (zum Beispiel in die Gesetzesbegründung oder die Ausschussprotokolle) auch transparent zu machen (vgl. LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 113; StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 269 f. m.w.N.).

    Je mehr sich der Gesetzgeber in der Wahl seiner Methodik auf abstrakte Kennzahlen und Statistiken, welche auf dem reinen Ausgabeverhalten beruhen, stützen will, desto intensiver muss er sich jeweils die hiermit verbundenen Nachteile und Risiken des gewählten Ansatzes verdeutlichen und erkennbare Schritte unternehmen - etwa Korrektive vorsehen -, um diese auf ein vertretbares Maß abzumildern (zum Ganzen LVerfG Schleswig-Holstein, Urteil vom 27. Januar 2017 - LVerfG 4/15 -, juris Rn. 103 ff.; vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 286 ff.).

    Es unterfällt damit dem Beurteilungsspielraum des Gesetzgebers, ob die Erläuterungen zu Voraussetzungen, Annahmen und Abläufen des Bedarfsermittlungsverfahrens unmittelbar in der Gesetzesbegründung dargestellt werden (so etwa für Hessen LT-Drucks. 19/1853, S. 26 ff.) oder ob die Gesetzesbegründung andere Parlamentsdokumente als Erkenntnisquelle ausweist, die ihrerseits die zum Nachvollziehen der Berechnung erforderlichen Angaben enthalten (vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 269 f.).

  • StGH Niedersachsen, 16.05.2001 - StGH 6/99

    Kommunale Verfassungsbeschwerden und Normenkontrollantrag betreffend

    Auszug aus VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.12.2020 - VGH N 12/19
    Aus der Pflicht des Landes zur Sicherung der "erforderlichen Mittel" nach Art. 49 Abs. 6 Satz 1 LV folgt, dass Aufwendungen, die das Gebot wirtschaftlicher und sparsamer Haushaltsführung nicht beachten, unberücksichtigt bleiben dürfen (vgl. auch StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 159; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853], zu der vergleichbaren Bestimmung des Art. 137 Abs. 5 Satz 1 der Verfassung des Landes Hessen; ähnlich Nds. StGH, Urteile vom 16. Mai 2001 - 6/99 u.a. -, juris Rn. 129; und vom 7. März 2008 - 2/05 -â , juris Rn. 69).

    Konkret ist der Gesetzgeber nicht nur berechtigt, besonders finanzkräftige Gemeinden als sog. abundante Gemeinden von Zuweisungen auszuschließen, sondern grundsätzlich auch befugt, einen Teil der Finanzkraft dieser Gemeinden abzuschöpfen, um das Gesamtvolumen der Ausgleichsmasse zu vergrößern (vgl. Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 130; LVerfG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 26. Januar 2012 - 33/10 -, juris Rn. 72; StGH Hessen, Urteil vom 16. Januar 2019 - P.St. 2606 u.a. -, juris Rn. 192).

    Erst dann kann abgesehen werden, welche Summe erforderlich ist, um die Kommunen insgesamt in den Stand zu versetzen, ihre pflichtigen Aufgaben zu erfüllen und sich darüber hinaus noch freiwilligen Aufgaben zu widmen (vgl. StGH BW, Urteil vom 10. Mai 1999 - 2/97 -, juris Rn. 98; Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 129; Bay. VerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 217; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853]).

    ff) Der Gesetzgeber kann seiner Verpflichtung zu einem aufgabengerechten und bedarfsorientierten Finanzausgleich nur nachkommen, wenn er bei dessen Ausgestaltung die Höhe der zur kommunalen Aufgabenerfüllung erforderlichen Finanzmittel kennt bzw. nachvollziehbar einschätzt (vgl. Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 129; StGH Hessen, Urteil vom 21. Mai 2013 - P.St. 2361 -, juris Rn. 116).

    Eine Angemessenheitsprüfung jeder Aufgabe einer einzelnen Gebietskörperschaft stünde auch in einem Spannungsverhältnis zu der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie (vgl. Nds. StGH, Urteil vom 16. Mai 2001 - 6/99 u. a. -, juris Rn. 129; Duve/Neumeister, DÖV 2016, 848 [853]).

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 05.12.1977 - VGH 2/74

    Die Landesverfassung gewährleistet den Gemeinden und Gemeindeverbänden eine

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 08.06.2015 - VGH N 18/14

    Kommunale Gebietsreform: Eingliederung der Verbandsgemeinde Maikammer

  • RG, 28.01.1898 - 28/98

    1. Inwiefern kann der Thatbestand der intellektuellen Urkundenfälschung für

  • BVerfG, 20.12.2007 - 2 BvR 2433/04

    Zustständigkeitsregelungen des SGB II und die Selbstverwaltungsgarantie

  • BVerfG, 05.05.2015 - 2 BvL 17/09

    R 1-Besoldung der Jahre 2008 bis 2010 in Sachsen-Anhalt verfassungswidrig

  • BVerfG, 14.02.2012 - 2 BvL 4/10

    "W-Besoldung der Professoren"

  • BVerwG, 31.01.2013 - 8 C 1.12

    Gemeinde; Kreis; kreisangehörige Gemeinden; Aufgabe; Vorrang; Umlage;

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 16.03.2001 - VGH B 8/00

    Prozessstandschaftliche Klage- und Beschwerdebefugnis des Gemeinderates - keine

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 08.05.1985 - VGH 2/84
  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 31.03.2017 - VGH N 4/16

    Kein absolutes Verbot einer Ärzte-GmbH in Rheinland-Pfalz

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 30.10.2015 - VGH N 29/14

    Normenkontrollanträge gegen Neuregelung des kommunalen Finanzausgleichs

  • BVerfG, 09.02.2010 - 1 BvL 1/09

    Hartz IV - Regelleistungen nach SGB II ("Hartz IV-Gesetz") nicht verfassungsgemäß

  • BVerfG, 19.09.2018 - 2 BvF 1/15

    Vorschriften über den Zensus 2011 verfassungsgemäß

  • BVerfG, 17.11.2015 - 2 BvL 19/09

    Bezüge sächsischer Beamter der Besoldungsgruppe A 10 im Jahr 2011

  • BVerfG, 22.02.1994 - 1 BvL 30/88

    8. Rundfunkentscheidung

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 30.10.2015 - VGH N 65/14

    Kein Ausgleich der Mehrkosten für den Ausbau der frühkindlichen Betreuung nach

  • StGH Niedersachsen, 04.06.2010 - StGH 1/08

    Übergemeindlicher Finanzausgleich; Finanzausgleich; vertikaler Finanzausgleich;

  • BVerwG, 29.10.1964 - II C 160.62

    Rechtsmittel

  • VerfGH Bayern, 12.01.1998 - 24-VII-94

    Stellungnahme des Bayerischen Senats

  • VerfGH Nordrhein-Westfalen, 16.12.1988 - VerfGH 9/87

    Kommunaler Finanzausgleich: Kein Verstoß gegen kommunales Selbstverwaltungsrecht

  • StGH Hessen, 13.03.2013 - P.St. 2344

    1. In einem konkreten Normenkontrollverfahren kann der Staatsgerichtshof das

  • VG Neustadt, 13.05.2019 - 3 K 602/16

    Kommunaler Finanzausgleich

  • BVerfG, 15.12.1983 - 1 BvR 209/83

    Volkszählung

  • BVerfG, 23.11.1988 - 2 BvR 1619/83

    Rastede - Übertragung der Abfallbeseitigung von kreisangehörigen Gemeinden auf

  • BVerfG, 17.04.1991 - 1 BvR 419/81

    Gerichtliche Prüfungskontrolle

  • BVerfG, 07.07.2020 - 2 BvR 696/12

    Regelungen der Bedarfe für Bildung und Teilhabe wegen Verletzung des kommunalen

  • BVerfG, 07.10.2014 - 2 BvR 1641/11

    Verfassungsbeschwerden in Sachen Optionskommunen nur zu geringem Teil erfolgreich

  • BVerfG, 04.10.2011 - 1 BvL 3/08

    Zur Zulässigkeit der konkreten Normenkontrolle betreffend ein Gesetz, das Recht

  • BVerfG, 20.12.1979 - 1 BvR 385/77

    Mülheim-Kärlich

  • BVerfG, 04.06.2012 - 2 BvL 9/08

    Anforderungen an Begründung einer Richtervorlage, die mangelnde Klarheit und

  • BVerfG, 13.07.2004 - 1 BvR 1298/94

    Notarkassen

  • BVerwG, 27.10.2010 - 8 C 43.09

    Kommunale Selbstverwaltung; kommunale Finanzhoheit; Gestaltungsspielraum;

  • BVerfG, 12.05.1992 - 2 BvR 470/90

    Papenburg

  • BVerfG, 27.05.1992 - 2 BvF 1/88

    Finanzausgleich II

  • BVerfG, 22.09.2009 - 2 BvL 3/02

    Vorlage des Bundesfinanzhofs zur Frage der Besteuerung von Leibrenten unzulässig

  • BVerfG, 08.02.1983 - 1 BvL 20/81

    Gegendarstellung

  • BVerwG, 15.06.2011 - 9 C 4.10

    Klagebefugnis, Gewerbesteuer, Gewerbesteuermessbescheid, Besteuerungsgrundlagen,

  • BVerfG, 02.05.2012 - 1 BvL 20/09

    Normenkontrollantrag betreffend die Regelung der Erziehungsrente unzulässig

  • BVerfG, 28.05.2008 - 2 BvL 8/08

    Vorlage zum neuen niedersächsischen Justizvollzugsgesetz unzulässig

  • LVerfG Sachsen-Anhalt, 13.06.2006 - LVG 7/05

    Nivellierungsverbot beim interkommunalen Finanzausgleich

  • BVerwG, 25.03.1998 - 8 C 11.97

    Zulässigkeit einer horizontalen Umlage; Bestimmung fiktiver Hebesätze

  • BVerfG, 11.02.2020 - 1 BvL 11/14

    Zurückweisung einer sofortigen Beschwerde gegen Kostenfestsetzungsbeschluss -

  • BVerfG, 14.03.2011 - 1 BvL 13/07

    Mangels einer den Anforderungen von § 80 Abs 2 S 1 Halbs 2 BVerfGG entsprechenden

  • BVerfG, 12.02.1992 - 1 BvL 21/88

    Zulässigkeitsanforderungen an eine Richtervorlage nach Art. 100 GG

  • BVerwG, 15.11.2006 - 8 C 18.05

    Samtgemeindeumlage; Umlage; Finanzausgleich; Kommune; Selbstverwaltungsgarantie;

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 05.07.2007 - VGH N 18/06

    Gemeinden können sich auf Rückwirkungsverbot berufen

  • VerfGH Sachsen, 23.11.2000 - 53-II-97

    Abstrakte Normenkontrolle betreffend das Gesetz

  • VerfG Schleswig-Holstein, 03.09.2012 - LVerfG 1/12

    Kommunale Verfassungsbeschwerde, Schulgesetz, Selbstverwaltungsgarantie,

  • VerfG Schleswig-Holstein, 21.05.2012 - LVerfG 1/11

    Unzulässige Richtervorlage mangels Zuständigkeit des Einzelrichters für einen

  • BVerfG, 02.12.2013 - 1 BvL 5/12

    Unzulässige Richtervorlage zur Vereinbarkeit der Bußgeldvorschrift des § 24 Abs 1

  • StGH Niedersachsen, 07.03.2008 - StGH 2/05

    Kommunalverfassungsbeschwerde: Absenkung der Verbundquote von 16,09 vH auf 15,04

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 17.04.1969 - VGH 2/69

    Selbstverwaltungsgarantie und kommunale Gebietsreform; Zulässigkeit des

  • KAGH, 05.07.2013 - K 24/12
  • BVerfG, 06.11.2014 - 2 BvL 2/11

    Unzulässige Richtervorlage zur Verfassungsmäßigkeit von § 40 Abs 4 S 3 WDO

  • VG der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, 18.05.2018 - 1/14
  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 18.03.1992 - VGH 2/91
  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 23.08.1971 - VGH 5/71
  • BFH, 07.08.1997 - VII K 2/97
  • RG, 01.03.1905 - 75/05

    Wann ist die Verhandlung über die Ausschließung der Öffentlichkeit als erfolgt

  • VG Neustadt, 13.05.2019 - 3 K 147/16

    Kommunaler Finanzausgleich

  • VG Neustadt, 13.05.2019 - 3 K 415/16

    Kommunaler Finanzausgleich

  • VerfGH Rheinland-Pfalz, 01.04.2022 - VGH N 7/21

    Corona-Sondervermögen in Rheinland-Pfalz zum Teil verfassungswidrig - Zu den

    Die Prozeduralisierung zielt auf die Herstellung von Entscheidungen und nicht auf ihre Darstellung, das heißt nachträgliche Begründung (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, AS 48, 55 [75, 90], zur prozeduralen Absicherung institutioneller Garantien; BVerfG, Urteil vom 5. Mai 2015 - 2 BvL 17/09 u.a. -, BVerfGE 139, 64 [126 f. Rn. 129 f.]; Schmidt-Aßmann, in: Hoffmann-Riem/Schmidt-Aßmann/Voßkuhle [Hrsg.], Grundlagen des Verwaltungsrechts II, 2. Aufl. 2012, § 27 Rn. 61, zu Prozeduralisierungspflichten in Bezug auf Grundrechte).

    Nicht zuletzt wäre schließlich ohne eine Begründung - angesichts des Gestaltungsspielraums des Gesetzgebers, dazu sogleich - die verfassungsgerichtliche Überprüfung der Kreditaufnahme deutlich erschwert (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 14. Februar 2012 - VGH N 3/11 -, AS 41, 29 [41 f.]; Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, AS 48, 55 [78 f.]; BayVerfGH, Entscheidung vom 28. November 2007 - Vf. 15-VII-05 -, juris Rn. 216 ff.; sowie allg. BVerfG, Beschluss vom 12. Mai 1992 - 2 BvR 470/90 u.a. -, BVerfGE 86, 90 [107 ff.]).

    Die dargelegten Gründe sind plausibel und insbesondere in Hinblick auf zukünftig notwendige Zahlungen nach dem Landesfinanzausgleichsgesetz tragfähig (vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, AS 48, 55 [94]).

    Steht eine Norm nicht mit der Verfassung in Einklang, so ist sie grundsätzlich für nichtig zu erklären (VerfGH RP, Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, AS 48, 55 [95]; vgl. auch VerfGH RP, Urteil vom 8. Juni 2015 - VGH N 18/14 -, AS 43, 307 [343 f.]; VerfGH RP, Beschluss vom 5. Juli 2007 - VGH N 18/06 -, AS 35, 1 [4]).

  • OVG Rheinland-Pfalz, 27.05.2022 - 10 A 11418/21

    Reform des kommunalen Finanzausgleichs 2014 in Rheinland-Pfalz verfassungswidrig;

    4 Das Verwaltungsgericht hat seine Entscheidung tragend auf die Annahme gestützt, der angegriffene Bescheid sei rechtmäßig, da er mit der Anordnung der Weitergeltung der mit Art. 49 Abs. 6 i.V.m. Art. 49 Abs. 1 bis 3 LV für unvereinbar erklärten Vorschriften der §§ 5 bis 18 des Landesfinanzausgleichsgesetzes - LFAG - in den Fassungen vom 8. Oktober 2013 (GVBl. S. 349), vom 27. November 2015 (GVBl. S. 393) und vom 22. Dezember 2015 (GVBl. S. 459) sowie der entsprechenden Vorschriften sämtlicher Folgejahre durch den Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz (vgl. Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, juris) weiterhin über die erforderliche Rechtsgrundlage verfüge.

    6 a) Dies gilt zunächst soweit die Klägerin geltend macht, Rechtsgrundlage für den angegriffenen Schlüsselzuweisungsbescheid sei nicht die Weitergeltungsanordnung in dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs vom 16. Dezember 2020 (- VGH N 12/19 u.a. -, juris), sondern seien vielmehr die mit Art. 49 Abs. 6 i.V.m. Art. 49 Abs. 1 bis 3 LV für unvereinbar erklärten §§ 5 bis 18 LFAG .

    aa) Das Verwaltungsgericht war nicht verpflichtet, dem Bundesverfassungsgericht nach Art. 100 Abs. 1 GG die Frage der Verfassungsmäßigkeit der durch den Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz in seinem Urteil vom 16. Dezember 2020 (- VGH N 12/19 u.a. -, juris) getroffenen (bloßen) Unvereinbarkeitserklärung oder Weitergeltungsanordnung zur Entscheidung vorzulegen.

    Zwar trifft es zu, dass sich der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz in seinem Urteil vom 16. Dezember 2020 (- VGH N 12/19 u.a. -, juris) nicht mit dem individuellen Anspruch der Klägerin - die dort auch nicht verfahrensbeteiligt war - auf Gewährung einer Mindestfinanzausstattung auseinandergesetzt hat.

    Auch hat der Verfassungsgerichtshof den Verstoß gegen die landesverfassungsrechtliche Gewährleistung einer aufgabengerechten Finanzausstattung der Kommunen im Kern aus einer Verletzung von Prozeduralisierungspflichten des Gesetzgebers - insbesondere dem Fehlen eines Bedarfsermittlungsverfahrens - abgeleitet und nicht primär auf den materiell-rechtlichen Gesichtspunkt einer tatsächlich bestehenden unzureichenden Mindestausstattung der Kommunen abgestellt (vgl. VerfGH RP, Urteil vom 16. Dezember 2020 - VGH N 12/19 u.a. -, juris Rn. 86 ff., 97 ff., 116).

    Mit dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz vom 16. Dezember 2020 (- VGH N 12/19 u.a. -, juris) steht mit bindender Wirkung fest, dass die §§ 5 bis 18 LFAG nur bis zu einer Neuregelung durch den Gesetzgeber, die bis zum 1. Januar 2023 zu erfolgen hat, weiter angewendet werden dürfen.

  • VG Koblenz, 08.11.2021 - 1 K 1033/19

    Landesfinanzausgleichsgesetz: Keine Normenkontrolle gegen Weitergeltungsanordnung

    Mit Urteil vom 16. Dezember 2020 stellte der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz (VGH N 12/19, VGH N 13/19, VGH N 14/19) zwar auch die Verfassungswidrigkeit des novellierten Landesfinanzausgleichsgesetzes fest, entschied jedoch, dass dessen Regelungen bis zu einer Neuregelung weiter anwendbar sind und der Gesetzgeber verpflichtet ist, eine Neuregelung spätestens bis zum 1. Januar 2023 zu treffen.
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